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Nach Christkindlmarkt-Absage in München: Weitere Top-Events bedroht? Veranstalter geben Auskunft

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Die Absage für den Christkindlmarkt in München ist offiziell. Was bedeutet die angestrebte 2G-plus-Regel für „private“ Veranstaltungen?

Update vom 17. November, 9.12 Uhr: Impfpass oder Genesenennachweis und dazu noch einen negativen Corona-Test: Das alles müssen alle vorzeigen, die in München auf einen der privaten Christkindlmärkte wollen. Ob alle Märkte stattfinden, ist nach der Ankündigung der verschärften Regeln durch Oberbürgermeister Dieter Reiter nicht sicher.

Beim Schwabinger Weihnachtsmarkt ist alles offen. „Wir werden uns mit allen Teilnehmern in Verbindung setzen und alles noch mal auf den Prüfstand stellen“, sagt Vorstand Martin Dörfler. Auch die Veranstalter des Tollwood-Festivals konnten am Dienstag noch gar nicht sagen, welche Auswirkungen die neuen Regelungen haben werden. Man werde nun überlegen, ob und wie die Veranstaltung durchführbar sei, hieß es.

Corona in München: Finden „private“ Christkindlmärkte wirklich statt?

Der Münchner Eiszauber, der am Freitag am Stachus starten soll, wird nach Stand vom Dienstag komplett abgesperrt. Die Veranstalter planen mit 2G-plus auf der Eisfläche und im Gastrobereich.

Auch das Münchner Adventsspektakel, der mittelalterliche Weihnachtsmarkt am Wittelsbacherplatz, soll stattfinden. Dort wird es Ein- und Ausgangskontrollen geben. Organisator Diego Ertl könnte sich außerdem vorstellen, für die Marktbesucher eine eigene Teststation aufzubauen. Er hätte sogar schon einen Platz dafür freigehalten. „Aber die Organisation ist schwierig“, sagt er. „Wir haben Probleme, eine Zertifizierungsnummer und genügend Tests zu bekommen.“ Er kann nachvollziehen, wenn manche Gäste genervt sind, dass sie neben der Impfung jetzt noch einen Test vorlegen müssen. Doch andererseits versteht er auch die Entscheidung: „Es ist der richtige Weg, sich doppelt abzusichern, damit alle den Besuch frei genießen können“, sagt er.

Christkindlmarkt abgesagt: Reaktionen aus München im Überblick

Update vom 16. November, 14.09 Uhr: Die Reaktionen auf die Absage des Christkindlmarktes fielen am Dienstag gemischt aus. Die Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, Anne Hübner, bezeichnete die Entscheidung als folgerichtig. „Unsere oberste Priorität muss jetzt sein, die Infektionszahlen zu senken, damit unser Gesundheitssystem nicht zusammenbricht.“ Gleichwohl sei es schmerzhaft. „Wir hätten uns gewünscht, dass wir dieses zweite so belastende Corona-Jahr mit besinnlichen Weihnachtsmärkten hätten ausklingen lassen können.“ Die Standbesitzer werde die Stadt nicht im Stich lassen. „Wir setzen uns für finanzielle Entschädigungen ein.“

Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) hatte sich zuvor derweil massiv für eine Durchführung ausgesprochen. „Die Absage des Christkindlmarktes finde ich für die Münchner sehr bedauerlich. Es gibt gute Argumente, die für eine Durchführung gesprochen hätten“, sagte der Wiesn-Chef unseren Zeitungen. Gleichwohl respektiere er, dass es auch andere Argumente gibt. „Ich respektiere die Entscheidung des Oberbürgermeisters. Meines Erachtens müssen wir jetzt dafür sorgen, dass die Beschicker des Christkindlmarktes wirtschaftlich überleben, um im kommenden Jahr wieder für die Durchführung präsent zu sein.“

Auch CSU-Chef Manuel Pretzl fordert „schnell und unbürokratisch finanzielle Hilfen für die Beschicker , um die finanziellen Einbußen komplett zu kompensieren“. Die Absage der Christkindlmärkte sei aber wohl alternativlos. „Es ist ein herber Schlag. Aufgrund der dramatischen Situation in den Münchner Kliniken war es aber wohl leider unvermeidlich.“

Grünen-Chef Florian Roth sprach am Dienstag ebenfalls von einer bitteren, wenn auch richtigen Entscheidung. „Angesichts der dramatischen Lage auf unseren Intensivstationen muss es jetzt darum gehen, Kontakte zu reduzieren und nicht durch Großveranstaltungen neue Kontaktmöglichkeiten zu schaffen, zumal bei einem so großen Event wie dem Christkindlmarkt eine Kontrolle von Vorsichtsmaßnahmen so gut wie unmöglich ist.“

Update vom 16. November, 13.45 Uhr: Auch die Staatsregierung hat die Kunde aus dem Münchner Rathaus inzwischen erreicht. Ministerpräsident Söder stellt sich hinter die Absage, macht aber klar, dass es dafür keine landesweite Vorgabe gibt. „Ich habe großes Verständnis für die Entscheidung des Oberbürgermeisters“, sagte er unserer Redaktion. Bisher ist Plan der Staatsregierung, die Weihnachtsmärkte zu ermöglichen, wenn es vor Ort für machbar gehalten wird. So weit wie möglich soll für gastronomische Angebote dort dann 2G gelten. Die Maskenpflicht soll weitestmöglich eingehalten werden.

Christkindlmarkt in München abgesagt: OB Reiter teilt „bittere“ Entscheidung mit

Ursprungsmeldung:

München - Der Christkindlmarkt in München im Jahr 2021 ist abgesagt. Das teilte die Stadt am Dienstag (16. November) nach Beratungen des Krisenstabs mit. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) erklärte bezüglich der Veranstaltung rund um den Marienplatz: „Es ist eine bittere Nachricht, die ich heute für alle Münchnerinnen und Münchner und besonders auch für die Standlbesitzer habe, aber die dramatische Situation in unseren Kliniken und die exponentiell steigenden Infektionszahlen lassen mir keine andere Wahl: Der Münchner Christkindlmarkt kann dieses Jahr leider nicht stattfinden.“

Die gegenwärtige Pandemie-Lage sei ausführlich im städtischen Krisenstab erörtert worden, gab Reiter zu Protokoll: „Die Gesundheitsbehörde und die Kreisverwaltungsbehörde haben dringend davon abgeraten, den Christkindlmarkt stattfinden zu lassen.“ Die Pandemiebeauftragten der städtischen Kliniken hätten ins selbe Horn geblasen, hieß es.

Leider sei man von Normalität „noch weit entfernt“, sagte Reiter. „Auch weil sich immer noch nicht genügend Menschen haben impfen lassen.“ Gerade der Christkindlmarkt am Marienplatz könne nicht abgegrenzt werden, eine Einhaltung der 2G-Regeln wäre laut des Oberbürgermeister nicht kontrollierbar.

Corona in München: Private Märkte können mit 2G-plus-Regel stattfinden

Wichtig: Nicht alle Märkte in der Landeshauptstadt sind vom Beschluss des Krisenstabs betroffen. Neben dem Event rund um den Marienplatz gilt er zunächst lediglich für den Winterzauber am Viktualienmarkt. „Für die privaten Christkindlmärkte, deren Besucherzahl begrenzt werden kann, habe ich gemeinsam mit den zuständigen Behörden folgendes festgelegt: Hier gilt die 2G-plus-Regel“, sagte Reiter.

Ihm sei bewusst, dass die Absage für viele Standlbesitzer heftige Folgen haben könnte, erklärte der SPD-Politiker. Die Verwaltung werde prüfen, ob man einen finanziellen Ausgleich schaffen könne. (lks/rjs)

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